Der Bezirksverband Freiburg der Piratenpartei kritisiert die erneute Ablehnung des Gemeinderates in Villingen-Schwenningen, so genannte »Stolpersteine« zu verlegen, mit denen im Nationalsozialismus ermordeter Menschen gedacht wird. Neben Jürgen Schützinger, der auch Landespressesprecher der NPD in Baden-Württemberg ist, hatten sich auch CDU und Freie Wähler mehrheitlich gegen die Aktion ausgesprochen.
»Wir sind überrascht, dass man sich dem europaweit etablierten Andenken der Opfer des Nationalsozialismus in Villingen-Schwenningen verschließt und diese Form des Gedenkens zusammen mit der NPD in der Doppelstadt verhindert hat«, so Severin Bang, Bezirksverbands-Vorsitzender der Piraten.
Auch hinsichtlich der Argumente, die die Gegner der Stolpersteine vorlegen, zeigt sich Bang betroffen. Die Aussage der CDU, die Stolpersteine seien »eine Belastung für die heutigen Hausbewohner« und brächten die Hauseigentümer in den falschen Verdacht, sich mit jüdischem Besitz bereichert zu haben, sei angesichts der Tatsache, dass sich Hausbesitzer bereits positiv zu den Stolpersteinen geäußert hatten, unredlich und zynisch. Insbesondere in Zeiten, in denen Antisemitismus in Teilen der Bevölkerung wieder hoffähig wird, gelte es, die Erinnerungen an die Gräueltaten im Dritten Reich zu erhalten.
Bei Stolpersteinen handelt es sich um Gedenktafeln aus Messing. Sie enthalten den Namen von Menschen, die während des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert, vertrieben oder ermordet wurden. Die Stolpersteine werden vor dem letzten frei gewählten Wohnhaus dieser Menschen in den Boden eingelassen und sollen so an die ehemaligen Bewohner dieser Häuser erinnern. Sie gehören in vielen Städten Deutschlands bereits zum Stadtbild – als Teil der lebendigen Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes und als Zeichen eines dezentralen Gedenkens aus der Mitte der Gesellschaft heraus.
»Dies macht die Ablehnung des Gemeinderats, Stolpersteine auch in Villingen-Schwenningen zu verlegen, umso unverständlicher, zumal der Stadt hierdurch auch keinerlei Kosten entstünden: Stolpersteine werden durch private Spenden und Partnerschaften finanziert. Es ist daher noch fragwürdiger, warum dem Gemeinderat der Wille zum Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus fehlt«, so Bang weiter.
Zum wiederholten Male? Was ist mit dieser Welt nur los… m-/
http://www.stolpersteine.com/
Vielleicht sollte man der Fairness halber erwähnen, dass Frau Knobloch, ihres Zeichen die ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden, der Erinnerung an die ermordeten Juden Europas durch Stolpersteine ebenso kritisch gegenübersteht wie der hier kritisierte Gemeinderat. Die Gründe für Frau Knoblochs – meiner Meinung nach auch nachvollziehbare – Kritik, finden sich bei Wikipedia.