Piratenpartei Freiburg

CSD 2023 Freiburg

CSD 2023

Der CSD aus Sicht eines Piratys

Drei Menschen mit einem queerpolitischen Banner nach dem CSD

Nach dem erfolgreichen Christopher Street Day in Freiburg 2022  bekundeten verschiedene Piratys auch 2023 Ihr Interesse an der Teilnahme. Da recht früh bekannt wurde, dass in diesem Jahr keine politischen Parteien am Fest auf dem Stühlinger Kirchplatz erwünscht waren, wurde von mir geplant an der Demo teilzunehmen. Im Gespräch mit anderen politisch interessierten Menschen im Klimacamp kam die Idee auf auch ein Banner für den CSD zu malen, der zum einem das Thema Tradition aus dem CSD Motto aufgreifen und zum anderen unterstreichen soll, das wir Piratys in Freiburg den CSD als politische Veranstaltung sehen und nicht nur als eine große Party.

Leider mussten aus terminlichen Gründen mehrere Piratys ihre Teilnahme absagen, da der Bundesparteitag und die Aufstellungsversammlung für die EU-Wahl der Piratenpartei auf das CSD Wochenende gelegt wurde. Die zeitgleiche Veranstaltung des CSDs Tübingen führte dann auch noch dazu, dass die Piratys von letztem Jahr nicht nach Freiburg kommen konnten, und wir den CSD zu dritt als Gruppe bestreiten mussten. Dieses führte leider dazu, dass wir teilweise für SPDlys gehalten wurden, da diese den Block vor uns gebildet hatten. Unsere Sticker und Süßigkeiten waren aber doch sehr viel beliebter als das Angebot der SPD und wir hatten mehrere Menschen die auf uns zu kamen und Sticker haben wollten.

Nach der Demo können wir als Fazit ziehen, dass es leider nicht funktioniert ein Lastenbike mit Musik zu nutzen wenn wir nur zu dritt sind und da nur ich Mitglied in der Piratenpartei bin, es auch nicht sinnvoll schien nur mit Parteifahnen aufzutreten.

Ein Lastenbike mit der Aufschrift Flinta Leben Freiheit und einem queerfeministischen Zeichen mit Piratenflagge

Die Kontroversen des CSD Freiburg

Die Nichtzulassung von Parteien auf dem Fest im Stühlinger ist auf Konflikte im letzten Jahr zurück zu führen, in dem es zu einem heftigen Streit zwischen Teilnehmys des CSDs und dem Stand der Lesbisch Schwulen Union(LSU) kam, nachdem diese ihre transphobe Position zum Geschlechtereintrag dargelegt hatten [1]. Im Ergebnis wurde der Stand verwüstet. Da es für die CSD Orga nicht möglich war, alle Parteien zu überprüfen, ob sie transphobe Positionen einnehmen und die Ampel Parteien es bis heute auch nicht geschafft haben ein progressives Selbstbestimmungsgesetz zu verabschieden, wurde dieses Jahr darauf verzichtet, Parteien zum Fest zuzulassen, was verständlich ist.

In der letzten Woche vor dem CSD kam es durch die Pressemitteilung des LSVG und der IG CSD Stuttgart zu einer Bundesweiten Kontroverse da diese ihre Teilnahme wegen der Verwendung einer Regenbogen Antifa Flagge auf dem Werbebild abgesagt haben[2]. Es wurde ursprünglich die Nähe zur Antifa kritisiert und darauf hingewiesen das dies eine Gefahr für Kinder darstellt, diese Kritik wurde später zwar stark abgeschwächt, aber erst nachdem die Badische Zeitung und kleine Teile der queeren Community die Kritik dankbar aufgenommen hatten. Die CSD Orga stellte in einem Interview ihre antifaschistische Position dar und ging auf die Kritik ein, es wurde auch der ironischen Hintergrund ihres Mottos :“100 Jahre CSD Freiburg Traditionsbewusst und Grundsolide“ erklärt [3].

Am Freitag Abend kam es zu einer Demonstration eines Teils der Freiburger queeren Community, welche einen noch politischeren CSD fordert, der Parteien und Unternehmen ausschließt, die den CSD meist nur für Werbezwecken nutzen. Diese wurde kurz vor Ende von der Freiburger Polizei aufgelöst, da es zu Uneinigkeit über die Demonstrationsroute kam[4].

Trotz der Absage des LSVG und IG CSD Stuttgart kam am Samstag mit 23 000 Menschen und 28 Gruppen einer der größten CSDs Freiburg zustande, der leider am Abend von einem Zwischenfall mit der Polizei überschattet wurde, bei dem die Polizei queere Menschen verletzte und festnahm, nachdem es zu einem queerfeindlichen Angriff auf den CSD kam[5]. Dort versuchte die Polizei auch die Presse einzuschüchtern, welche den Zwischenfall fotografiert hatte, was in einer Anzeige gegenüber Armilla Brandt endete, da sie nicht bereit war sich einschüchtern zu lassen.

Dieser Zwischenfall zeigt, dass wir als queere Menschen nicht immer auf die Polizei vertrauen können, denn auch hier wurden einmal mehr die Menschen von der Polizei verletzt, die eigentlich vor Angriffen auf CSDs von ihr geschützt werden sollten.“

[1]https://www.badische-zeitung.de/warum-parteien-nicht-mehr-im-rahmen-des-freiburger-csd-informieren-duerfen–270058368.html

[2] https://www.queer.de/detail.php?article_id=46018

[3] https://rdl.de/beitrag/wenn-wir-uns-nicht-antifaschistisch-positionieren-wird-uns-der-rechte-rollback-berrollen

[4]https://rdl.de/beitrag/queere-primetime-lets-keep-fighting-it

[5] https://lzo.media/polizei-freiburg-und-die-pressefreiheit/

Regenbogenfaust und der Text "Return to Tradition - Stonewall was a Riot"